IDW Knowledge Paper: Green Bonds - Auf dem Weg zu einem verlässlichen Markt für grüne Anleihen
Institut der Wirtschaftsprüfer in Deutschland e.V. (IDW), Presseinformation 2/2021 vom 9.3.2021
Das Institut der Wirtschaftsprüfer in Deutschland e.V. (IDW) stellt in seinem neuen Knowledge Paper den schnell wachsenden Markt für grüne Finanzinstrumente vor. Das Papier schildert unterschiedliche Regelwerke zur Emission von Green Bonds, den Weg zu einem einheitlichen EU Green Bond Standard sowie Ansätze, wie die Papiere zu prüfen sind, um die Verlässlichkeit des Markts für grüne Anleihen zu stärken.
Das Thema der nachhaltigen Transformation der Wirtschaft und deren Finanzierung hat eine breite Öffentlichkeit erreicht. In großem Umfang werden Finanzinstrumente emittiert, die das Label "Green Bond" tragen. Allein dieses Jahr wird das Volumen weltweit schätzungsweise rund 500 Milliarden Euro betragen. Gleichzeitig steigen Anzahl und Heterogenität der Emittenten. In der Praxis haben sich unterschiedliche Regelwerke, sogenannte Green Bond Standards, entwickelt. Die Anforderungen der bestehenden Regelwerke zur Emission von Green Bonds führen gegenwärtig jedoch zu zahlreichen praktischen Anwendungsfragen.
"Diese Unklarheiten verstärken die Sorge, dass Emittenten "Greenwashing" betreiben, sie also Projekte als grün ausweisen, obwohl diese klima- oder umweltschädliche Elemente enthalten oder finanzieren", stellt Prof. Dr. Klaus-Peter Naumann, Sprecher des Vorstands des IDW, fest. Um eine bessere Vergleichbarkeit zu erreichen, arbeitet die Europäische Kommission daran, einen einheitlichen EU Green Bond Standard zu entwickeln. Dieser soll u.a. klare Klassifizierungskriterien für grüne Projekte entsprechend der neuen EU-Taxonomie enthalten und bestimmte externe Prüfungen vorschreiben.
Auch die im Zusammenhang mit der Emission von Green Bonds durchgeführten externen Prüfungen weisen derzeit eine hohe Heterogenität auf. Dies betrifft vor allem die angewandten (Prüfungs-)Standards einschließlich des Umfangs der durchzuführenden Validierungshandlungen. Dabei wird die Aussagekraft "grüner" Zertifikate von Institutionen außerhalb des Berufsstands der Wirtschaftsprüfer zunehmend kritisch hinterfragt. Das vorliegende Knowledge Paper stellt daher mögliche Prüfungsleistungen bei der Emission von Green Bonds vor, die das Vertrauen des Kapitalmarkts in die emittierten Produkte stärken können.
"Green Bonds stellen ein zentrales Element der nachhaltigen Transformation der Wirtschaft dar. Regulatorische Maßnahmen sind daher sorgfältig und unter Berücksichtigung marktwirtschaftlicher Hebel zu entwickeln", fasst IDW Vorstandssprecher Klaus-Peter Naumann die Intention des neuen Papiers zusammen. Mit diesem Papier möchte das IDW einen Beitrag zur notwendigen, laufenden Debatte über die Zukunft der Emission von Green Bonds leisten und das Vertrauen in diesen jungen Teil des Finanzmarktes stärken.
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