PwC: Jedes zweite Unternehmen verfehlt seine Tax Compliance-Ziele
PricewaterhouseCoopers GmbH, Pressemitteilung vom 29. Januar, 2020
- PwC-Studie: Acht von zehn Unternehmen haben noch kein wirksames Tax Compliance Management System (Tax CMS) implementiert
- Sechs von zehn Unternehmen führen derzeit ein Tax CMS-Projekt durch
- Zehn Prozent der Befragten erfüllen Tax Compliance-Ziele noch überhaupt nicht
Der Reifegrad innerbetrieblicher Kontrollsysteme zur Erfüllung der Steuerpflichten (Tax Compliance Management Systeme, Tax CMS) ist in deutschen und global agierenden Unternehmen häufig noch gering ausgeprägt. Die meisten Befragten in Deutschland haben noch kein Tax CMS-Projekt abgeschlossen. Dies sind zwei der Kernergebnisse einer Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) zum Stand der Implementierung von Tax Compliance Management Systemen in Unternehmen. PwC hat dazu mehr als 150 Einzelgesellschaften und Konzerne aus 15 Branchen befragt. Die teilnehmenden Unternehmen sind in Deutschland sowie weltweit aktiv und erzielen Jahresumsätze von unter 100 Millionen Euro bis über zehn Milliarden Euro.
Einführung von Tax CMS in deutschen Unternehmen nimmt Fahrt auf
Setzen Unternehmen ein innerbetriebliches Kontrollsystem zur Erfüllung ihrer Steuerpflichten ein, kann dies ihre Haftungs- und Reputationsrisiken senken. Aber wie ein solches Tax CMS ausgestaltet sein muss, interpretieren Unternehmen, Berater und Prüfer zum Teil sehr unterschiedlich. PwC wollte unter anderem wissen, wie weit die Unternehmen mit der Implementierung sind und ob sich Standards für die Umsetzung bestimmter Tax CMS-Anforderungen herausbilden.
Fast zwei Drittel der befragten Unternehmen (62 Prozent) beziffern den Reifegrad ihres Tax CMS auf höchstens 50 Prozent. Demgegenüber gehen nur 22 Prozent der Befragten von einem Reifegrad von 70 Prozent und mehr aus. Lediglich ein Prozent der Umfrageteilnehmer sieht sich bei 100 Prozent.
In Deutschland gaben nur 13 Prozent der befragten Unternehmen an, bereits ein Tax CMS-Projekt abgeschlossen zu haben. Marinus Eßer, Partner, Leiter Prozessautomatisierung & Compliance Tax & Legal bei PwC Deutschland, erklärt: „In vielen Unternehmen läuft die Implementierung interner Kontrollsysteme noch zu schleppend. Immerhin haben die meisten die Dringlichkeit inzwischen erkannt und mit der schrittweisen Einführung begonnen.“ So sagten knapp zwei Drittel der befragten Unternehmen (64 Prozent), dass sie ein Tax CMS-Projekt gestartet haben, und 20 Prozent der Befragten planen, in den kommenden ein bis fünf Jahren ein Tax CMS-Projekt in Deutschland umzusetzen. „Tax CMS ist kein reines Thema der Steuerabteilung, von dieser Auffassung sollten sich die Unternehmen lösen“, erläutert Marinus Eßer.
„Tax Compliance ist ein Thema des gesamten Unternehmens. Sie kann nur sinnvoll erreicht werden, wenn die steuerliche Datenqualität bereits an der Quelle sichergestellt wird. Konkret heißt das: Bereits bei der Anbahnung und Erfassung einer Transaktion sollte die Tax Compliance mitgedacht werden. Derzeit ist es häufig eine rückwirkende Fehlersuche der Steuerabteilung – eine aufwendige Detektivarbeit, die stark verringert werden kann.“
Jedes zweite Unternehmen verfehlt seine Tax Compliance-Ziele
In nahezu allen befragten Unternehmen liegt die Zuständigkeit für das Tax CMS bei der Abteilung Steuern. Allerdings sagt über die Hälfte der Umfrageteilnehmer (52 Prozent), dass sie die definierten Tax Compliance-Ziele bislang nur zu 50 Prozent oder weniger erfüllt – und zehn Prozent meinten, die Ziele bislang noch gar nicht zu erreichen. „Die größte Hürde ist die Verfügbarkeit der personellen und IT-Ressourcen – vor allem für kleine und mittelständische Unternehmen“, sagt Marinus Eßer.
Nachholbedarf bei DAC 6
Knapp vier von zehn der befragten Unternehmen (38 Prozent) halten ihren Prozess zur Risikoidentifizierung für gut bis sehr gut geeignet, um alle relevanten, aber nicht zu viele Risiken zu identifizieren. Allerdings berücksichtigt fast die Hälfte der Umfrageteilnehmer die EU-Regelungen der Directive on Administrative Cooperation 6 (DAC 6), mit der rückwirkende Meldepflichten für grenzüberschreitende Steuergestaltungen eingeführt wurden, bislang noch nicht im Tax CMS.
„Verstöße gegen die Meldepflicht können sehr unangenehme Konsequenzen haben. Sie ziehen einen Eintrag im Gewerbezentralregister nach sich, so dass Unternehmen beispielsweise für fünf Jahre von Aufträgen der öffentlichen Hand ausgeschlossen sind.“
GoBD-Verfahrensdokumentation oft noch lückenhaft
Nachholbedarf haben viele Unternehmen auch beim Nachweis, dass sie die Grundsätze zur ordnungsmäßigen Führung und Aufbewahrung von Büchern, Aufzeichnungen und Unterlagen in elektronischer Form sowie zum Datenzugriff (GoBD) erfüllen. So gaben insgesamt 80 Prozent der Befragten an, dass noch nicht für jedes (45 Prozent) bzw. für gar kein (35 Prozent) steuerrelevantes Datenverarbeitungssystem (DV-System) eine GoBD-Verfahrensdokumentation vorliegt. „Dieses Ergebnis ist sehr bedenklich. Denn es bedeutet, dass acht von zehn Unternehmen kein im engeren Sinne wirksames Tax CMS nachweisen können“, sagt PwC-Experte Marinus Eßer.
Hohe Relevanz der Umsatzsteuer, Thema Zölle wird unterschätzt
Mit Blick auf die Steuerfachgebiete sehen alle befragten Unternehmen die Umsatzsteuer als hochrelevant an. 18 Prozent haben dafür die Tax CMS-Implementierung bereits abgeschlossen, bei fast zwei Dritteln (63 Prozent) läuft sie aktuell. Beim Thema Zölle zeigt sich hingegen ein durchwachsenes Bild: 50 Prozent der Konzerne und weltweit agierenden Unternehmensgruppen erachten dies als irrelevant für ihr Tax CMS. „Das verwundert, handelt es sich beim Zoll doch rechtlich um eine Steuerart“, sagt Marinus Eßer.
„Es ist möglich, dass Unternehmen das Thema Zölle nicht ins Tax CMS integrieren, weil unternehmensintern die Steuerabteilung nicht dafür zuständig ist – oder viele Unternehmen unterschätzen das Thema schlichtweg.“
Auf der Website von PwC:
Stand der Implementierung von Tax Compliance Management Systemen
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„Vielen Dank für die stets freundliche und konstruktive Betreuung durch Ihr Haus“
Horst Flick, Groß- und Konzernbetriebsprüfer in Hessen
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G. Grisebach, Steuerberaterin
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"Herzlichen Dank für die schnelle Antwort. Das funktioniert, wie alles bei Ihnen, wunderbar. An dieser Stelle mal ein großes Lob an das gesamte Team. Ich bin wirklich froh, dass es Sie gibt."
Uwe Lewin, Geschäftsführer Exacta Steuerberatungs GmbH, 07546 Gera